Erste Versuche in der Sternenfotografie
Neben den Bergen und der tollen Natur bieten die Alpen natürlich noch ein weiteres Highlight: Den phänomenalen Sternenhimmel bei Nacht. Fernab von Industrie und Großstädten kommt jeder ins Träumen, wenn er einen ungetrübten Blick auf die Sterne genießen kann. Und wenn man hier schon mal Urlaub macht, kann man sich auch dem nächsten fotografischen Thema widmen, der Sterne- oder Astro-Fotografie.
Bevor es also in die Nacht hinaus geht, ist natürlich Vorbereitung angesagt. Wenn man einigermaßen jungfräulich an die Sache rangeht, hilft ein wenig surfen im Internet nach Beschreibungen oder Foreneinträgen, um sich mit der Materie und den nötigen Einstellungen vertraut zu machen. Einen hervorragenden Überblick inklusive wertvoller Tipps für die Nachbearbeitung gibt Gunther Wegner in seinem sowieso lesenswerten Blog unter seinem Beitrag zur Sternenfotografie.
Vorbereitung ist alles (eigentlich ein no-Brainer, diese Erfahrung macht man aber komischerweise immer wieder neu)
- man braucht eine sternenklare Nacht, insofern per Wetterapp einen potentiellen Abend raussuchen.
- die Familie darauf vorbereiten, dass man an diesem Abend unterwegs ist ;-)))
- vorher schon einen Ort suchen, an dem man die Fotos machen will (kein störendes, Licht, schöne Umgebung, freier Blick in den Himmel)
- Kamera auf RAW einstellen, um sich alle Möglichkeiten für die Nachbearbeitung zu erhalten
- lichtstarkes Weitwinkel und Taschenlampe (am besten Stirnlampe) einpacken
- Stativ und Fernauslöser mitnehmen
- in die verschiedenen Möglichkeiten der Astro-Fotografie einlesen
Bei der Fotografie von Sternen trifft man eigentlich immer wieder auf folgende grundsätzlichen Themen:
- der Fotografie der ganzen Milchstraße oder einzelner Sternbilder
- der Fotografie von verwischenden Sternen mit den beeindruckenden kreisförmigen Effekten
Während es bei Kategorie 1 darauf ankommt, die Sterne verwacklungsfrei und scharf abzulichten und man damit eher im Bereich von kleiner gleich 30 Sekunden unterwegs ist, kann für ein Bild der Kategorie 2 schon mal 30 Minuten bis mehrere Stunden veranschlagen. Spätestens hier merkt man, dass der Spruch mit der „Vorbereitung ist alles“ nicht ganz blöd ist ;-). So, nun aber genug der Vorrede. Hier kommen die ersten Gehversuche aus zwei Nächten in Gerlos, Tirol…
Fotos der Milchstraße oder einzelner Sternbilder:
Das Grundproblem für scharfe Abbildungen unserer Milchstraße oder einzelner Sternbilder ist die Tatsache, dass sich Mutter Erde unter den Sternen weiterdreht. Was uns per Auge nicht auffällt, ist ab einer Belichtung von 30 Sekunden bereits gut sichtbar. Die Sternpunkte werden zu ersten Sternstrichen. Hier hat mir die von Gunter Wegner beschriebene Faustformel zur längstmöglichen scharfen Belichtungszeit geholfen: 300/Brennweite bei DX-Kameras bzw. 500/Brennweite bei FX-Kameras. Damit komme ich bei 10mm Brennweite bei meiner D7000 auf 30 Sekunden maximale Belichtungszeit. Gleichzeitig habe ich die ISO wie von Gunther Wegner empfohlen auf 2000 eingestellt, um eine gute Lichtausbeute zu bekommen. Der Rest ist einfach ausprobieren….

NIKON D7000 (11mm, f/3.5, 30 sec, ISO2000)
11mm, f/3.5, 30sek, ISO 2000, ohne Flugzeug, nachbearbeitet

NIKON D7000 (19mm, f/3.5, 30 sec, ISO2000)
19mm, f/3.5, 30sek, ISO 2000, mit Flugzeug, nachbearbeitet
Fotos der Sterne mit dem charakteristischem Kreiseffekt:
Im Gegensatz zu den oberen Bildern möchten man bei diesen Bilder die Sterne nicht als klare Punkte sondern als verwischte Striche aufnehmen. Hier kommt es im wesentlichen auf die Belichtungszeit an, weshalb ich mit der ISO auch wieder auf 100 runtergegangen bin. Gleichzeitig kann man sich ein wenig damit beschäftigen, warum sich die Sterne anscheinend um einen Stern drehen. Nach langen Diskussionen mit tiefsinnigen Diskussionen mit einem Freund und dem Herausgraben von verschüttetem Schulwissen sind wir dann darauf gekommen: Ich habe den großen Wagen als deutlich sichtbares Sternbild fokussiert. in der fünffachen Verlängerung der hinteren Sterne des großen Wagen findet man den Polarstern, der – wir wir alle wissen – immer in der gleichen Postion steht. So erklärt es sich, dass die Sterne sich um den fixen Polarstern drehen 😉 Insofern ist das folgende Bild mit diesem Effekt eher ein Zufallstreffer gewesen, den ich auf dem folgenden Bild dann bewusst angewendet habe.
Warum nachbearbeitet?
Die Bilder, die unbearbeitet rauskommen, sind schon sehr schön, allerdings etwas farblos. Das charakteristische Blau bis Violett, welches wir immer mit dem Weltall verbinden, kommt durch eine kleine Nachbearbeitung des Weißabgleichs und des Kontrastes. Während ich beim Weißabgleich die Farbtemperatur ins Bläuliche und die Färbung ins Violette verschoben habe, wurde beim Kontrast nur doch bei der Tonwertkurve rechte Weißanteil reduziert, bis der Kontrast gestimmt hat.
Das hat richtig Spass gemacht!!!!
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